Geschichte des Judo

Das Wort „Judo“ setzt sich zusammen aus den japanischen Begriffen „dju“ (=edel, vornehm, sanft) und „do“ (= Weg, Grundsatz, Prinzip).
Judo ist daher zu übersetzen mit „sanfter Weg“.


Der sanfte Weg Jigoro Kano Peter Seisenbacher


Der Ursprung des Judo liegt in den japanischen Kampf-, Kriegs- bzw. Selbstverteidigungskünsten, besonders im traditionellen Jiu Jitsu des alten Japan.
Als Geburtsstunde des Judo wird im allgemeinen die Gründung der „Schule zum Studium des Weges“ durch Jigoro Kano 1882 gesehen.

Der Gründer des modernen Judos, der Japaner Jigoro Kano (1860 – 1938) lernte während seines Studiums an der Universität Tokio vom deutschen Arzt Dr. Baelz die alte Kunst des Jiu Jitsu kennen und wurde bald Meister seiner Altersklasse. Ihn störte aber die Härte des Jiu Jitsu, das immer noch auf die kriegerische Auseinandersetzung vorbereitete. Da er Elemente des Jiu Jitsu trotzdem als wertvoll für die körperliche Bildung und moralische Erziehung ansah, gründete er 1882 im Tempel Eishoji sein erstes Dojo, dem er den Namen KODOKAN gab.

J. Kano nutzte auch verstärkt Inhalte des Zen – Buddhismus. Er entfernte gefährliche und schmerzhafte Techniken und begrenzte die Hebeltechniken. Kano entwickelte Übungen des Fallens, und durch die Verbesserung der Angriffs- und Verteidigungselemente gelang es ihm und seinen Schülern eine Sportart zu schaffen, die sowohl traditionelle Bewegungsformen als auch pädagogische Grundsätze in sich vereinigte. Durch Reisen in die USA und Europa - wobei er 1933 auch Österreich besuchte - gelang es ihm, dem Judo auch weltweit Geltung zu verschaffen.

Die eigentliche Entwicklung des Judo zur weltweit ausgeübten Sportart begann aber erst nach dem zweiten Weltkrieg. So werden seit 1956 regelmäßig Weltmeisterschaften durchgeführt und seit 1972 ist Judo eine ständige olympische Disziplin.

Die Entwicklung des Judo in Europa wurde vor allem von G. Koizumi (London) und M. Kawaishi (Paris) beeinflusst. Zu einer großen Popularisierung in Europa führten die sportlichen Erfolge des Holländers Anton Geesink, dessen Judo-Basismethode 1972 vom ÖJV übernommen wurde. In Österreich begann 1948 mit der Schaffung des Österreichischen Amateur Judo Verbandes eine rasante Entwicklung, die mit der Erringung der OlympiaMedaillen 1984 und 1988 durch Peter Seisenbacher ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.